Die Geschichtsfreunde haben mittlerweile zahlreiche Projekte ins Leben gerufen.
Hier können Sie sich einen Eindruck darüber verschaffen.
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Historische Hügelgräber
Alter und Verbreitung vorgeschichtlicher Grabhügel
Grabhügel stellen markante, fast in ganz Europa verbreitete Zeugnisse der prähistorischen Besiedlung einer Landschaft dar. Oft waren sie auch für die späteren Siedler einer Region wichtige Landmarken. In Mainfranken wurden Grabhügel erstmals durch die Schnurkeramische Kultur angelegt (2800 – 2200 v.Chr.). Aus dem Raum Stetten sind insgesamt über 40 Grabhügel bekannt, die vor allem in die mittlere Bronzezeit (1600 – 1200 v.Chr.) und in die Hallstattzeit (800 – 475 v.Chr.) datieren.
Motiv der Errichtung von Grabhügeln
Die erstmalige Errichtung von Grabhügeln geht einher mit einer Veränderung der Gesellschaftsstruktur am Übergang von Stein- zu Bronzezeit. Das Wissen um die Verarbeitung von Kupfer und Zinn zu Bronze, mehr noch die Organisation des Handels mit dem neuen Rohstoff, führte zu einer Hierarchisierung der Gesellschaft. Dabei blieb es wohl nur den Angehörigen der neuen Oberschicht vorbehalten, unter einem Grabhügel bestattet zu werden. Dafür sprechen auch die häufig prachtvollen Trachtbestandteile (Abb. 1), die unter den Grabhügeln gefunden wurden. Diese wurden sicherlich nicht von der Mehrzahl der Bevölkerung getragen.
Aufbau eines Grabhügels
Der Aufbau der Grabhügel veränderte sich im Laufe der Zeit und folgte keinen strengen Richtlinien. Meist befand sich im Zentrum eine hölzerne Grabkammer, die von einer Steinpackung überdeckt wurde. Darauf folgte eine Schüttung aus Erde. Der Hügel wurde bisweilen durch einen umlaufenden Steinkranz, durch Holzpfosten oder einen Graben begrenzt (Abb. 2).
Ritual der Totenbestattung
Wie sich der Aufbau der Grabhügel veränderte, so änderten sich auch die Rituale der Totenbestattung. Waren zu Beginn der mittleren Bronzezeit Beisetzungen in gestreckter Rückenlage üblich, so ging man zum am Ende der mittleren Bronzezeit zu Brandbestattungen über. Dieser Brauch war bis zum Ende der Hallstattzeit verbreitet. Erst dann würden Körperbestattungen wieder der Normalfall. Häufig fanden auch mehrere Bestattungen unter, beziehungsweise in einem Grabhügel statt. Dazu wurden Eintiefungen in schon bestehende Hügel gegraben oder diese durch weitere Erdaufschüttungen erhöht.
Die Grabhügel im Stettener Wald
Ehemals befanden sich mindestens 18 Grabhügel auf der „Kohlplatte“, von denen heute noch neun Grabhügel erhalten und obertägig sichtbar sind. Diese verteilen sich auf einer Länge von etwa 600 m auf der Hügelkuppe (Abb. 3). Der Durchmesser der Hügel beträgt 9 bis 18 m, bei eine heute noch erhaltenen Höhe von 0,2 bis 2 m. Fünf Grabhügel wurden bereits zu Beginn des 20. Jh. untersucht und dabei Radkopfnadeln, Armringe, Armspiralen, Anhänger aus Bronze und wenige Keramikscherben geborgen (Abb. 4), die alle typisch für die mittlere Bronzezeit (1600 – 1200 v.Chr.) sind. Die Funde befinden sich heute im Mainfränkischen Museum in Würzburg.
Sehr interessant waren die Bestattungen aus dem einst größten Hügel. Unter einer Steinpackung lagen die Skelette zweier Menschen, wobei im Oberarm eines der Skelette eine Bronzepfeilspitze steckte (Abb. 5). Das Abbrechen der Pfeilangel zeigt, dass versucht wurde, den Pfeil aus dem Knochen zu ziehen, jedoch vergeblich. Da am Knochen keine Verheilungsspuren feststellbar waren, scheint der Verwundete kurz nach der Verletzung gestorben zu sein. Weitere Teile des Skeletts waren leider nur schlecht erhalten und wurden nicht geborgen. Die Grabbeigaben, ein Bronzearmring und eine Bronzenadel, sind typisch für Männergräber der Zeit um 1500 v. Chr.
Siedlungen der Bronzezeit im Umfeld der Grabhügel
In der Umgebung der Grabhügel befinden sich zahlreiche weitere vorgeschichtliche Fundstellen, darunter auch bronzezeitliche Siedlungen. So wurden etwa im „Baustangen-Tal“, ca. 400 m südlich der Grabhügel, 1985 beim Sandabbau Keramikscherben der mittleren Bronzezeit gefunden (Abb. 6). Auch auf Eußenheimer Gemarkung, etwa 1000 m nördlich der Grabhügel, fand man bronzezeitliche Keramikscherben. Denkbar wäre, dass die Bestatteten der Grabhügel aus der Bevölkerung dieser beiden Siedlungen stammten.
Bitte beachten Sie
Die Grabhügel von Hausen sind, wie allen Bodendenkmäler, einmalige Zeugnisse unserer Geschichte. Sie vor Plünderung und Zerstörung durch Land- und Forstwirtschaft zu schützen, muss daher im Interesse aller liegen. Jeder ungenehmigte Eingriff ist strafbar! Durch Raubgrabungen und die damit verbundenen Zerstörungen gehen unschätzbare Informationen verloren, aus denen die moderne Archäologie weitreichende und detaillierte Schlüsse über das Leben und die Umwelt der Vorgeschichte gewinnen kann.
Stettener Dorfwaage
Hausfiguren und Bilder
Bildstöcke in der Stettener Flur
Schriftzug zum 1200-jährigen Jubiläum 1988
Festzug zum 1200-jährigen Jubiläum 1988