Ein solches Wetter hat in Stetten bislang noch kaum ein Ereignis im Freien erlebt. Seit dem frühen Morgen fegten immer wieder starke Böen durch das Dorf sowie über den Schulhof, und die Veranstalter richteten mehr als einmal einen sorgenvollen Blick zum Himmel. Doch die Stettener zogen tapfer das vorgesehene Programm durch, auch wenn an diesem Abend eine Programmänderung mit Titeln wie „Wir lieben die Stürme“ oder die Filmmusik „Vom Winde verweht“ durchaus gepasst hätte.Gepasst haben aber trotz alledem die Musik und das Ambiente des Platzes, besonders, als dann bei einbrechender Nacht die Südwand der Pfarrkirche St. Albanus in stimmungsvollen Farben illuminiert wurde.
Mitwirkende waren Musiker aus Stetten oder solche, die einen besonderen Bezug zu dem Werntalort haben. So zum Beispiel die Gruppe „4nach8“, geleitet von Joachim Wendel, der auch den Stettener Gesangverein „Edelweiß“ dirigiert. Mit der festlichen Ouvertüre aus Bizets Oper „Carmen“ eröffnete das hervorragende Bläserquartett den Abend. Dann gab es noch einen „Waltz Nr. 2“ von Schostakowitsch und ein pfiffig-jazziges „Pops for four – Halleluja Drive“. Bestens aufgelegt waren auch die Damen der Formation „Saxophonie“ mit einem spritzigen Flamenco, einem wohligen „Only You“ und später einem heißen Samba.
Die Stettener Frauengruppe „TonArt“ hatte Metamorphosen von „I have a dream“ nach ABBA und nach Matin Luther King im Programm. Im zweiten Durchgang fand „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ viel Beifall. Stücke von Mozart bot zunächst der gemischte Chor des Gesangsvereins „Edelweiß“ mit dem „Bundeslied“ und dem Morgenlied aus der „Zauberflöte“. Zu vorgerückter Stunde folgte dann noch Folklore wie das „Gondellied“.
Eine ganz andere musikalische Richtung brachten Martin Burkard (Klavier) und Rüdiger Amthor (Kontrabass und Gitarre): das „Impromptus“ von Franz Schubert und eine eigenwillige Interpretation des Volksliedes „Die Gedanken sind frei“ und ganz zuletzt weniger bekannte Beatles-Stücke wie „Norwegian Wood“ und „Blackbird“. Herbert Fella berichtete mit vier musikalischen Beiträgen über Wengert, Wein und Lömmetrater aus dem Stettener Ortsgeschehen. Weil sein Partner absagen musste, sang er, unterstützt von dessen Playback, quasi ein Duett mit sich selbst.
Durch das Programm führte Florian Burkard. Sein Vater Edgar informierte über den Anlass der Serenade, den 50. Weihetag der neuen Pfarrkirche, und gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der Kirche in Stetten.
Gepasst hat aber an diesem Abend vor allem die Stimmung. Dem widrigen Wetter zum Trotz hielten die Besucher bis zum Ende aus, verteilten Decken, holten sich von zuhause warme Kleidung und genossen einfach die Musik, die Gemeinsamkeit und die prächtig, in wechselnden Farben angestrahlte Kirchenfassade.